Crossfit während der Schwangerschaft

Nach der ChampionsDay Challenge in Salzburg gönnte ich mir eine Trainingspause, um fit für die Quali vom German Throwdown zu sein. Ich wollte so gern ins Finale, jedoch wusste ich, dass es bei dieser Konkurrenz sehr schwer sein würde. Dann ereilte mich eine über 3 Wochen anhaltende fiese Magen-Darmgrippe. In diesen drei Wochen stellte sich raus, dass ich schwanger bin und das bereits in der 7. Woche. Ich freute mich wahnsinnig ;) Ab jetzt hieß es 'Training ja, Wettkämpfe nein' und somit sagte ich die Ligakämpfe im Gewichtheberverein und die Quali vom GTD ab. Den GTD abzusagen tat mir soooo in der Seele weh...
Nach der Grippe flog ich beruflich nach Italien. Dort meldete ich mich in der Box zum Drop In an. Es war mir wichtig solange wie möglich im Training zu bleiben. Leider ließ es der Gesundheitszustand nicht zu, bei den italienischen Crossfittern vorbeizuschauen; und auch Wochen später kämpfte ich noch mit diversen Gesundheitsbeschwerden (Nein, es waren keine typischen Schwangerschaftsprobleme wie Übelkeit und dergleichen laut Gynäkologen). Ich nutzte die Zeit und las die wenigen vorhandenen Berichte über Schwangere und CrossFit mit der Hoffnung bald wieder Boxluft schnuppern zukönnen. In Karlsruhe - Durlach machte in der Zwischenzeit eine neue Box auf: Crossfit 227. Deren Eröffnungswoche nutzte ich als Wiedereinstieg ins Training. Ich fühlte mich sofort wohl und sehr gut aufgehoben. Um auf der sicheren Seite zu sein verkündete ich den Trainern, die ich bereits von früher kenne, dass ich schwanger bin. Und damit begann das Schwangerschafts-Training ;)

Ich hatte überhaupt keine Erfahrung oder Kontakte zu ehemaligen Schwangeren die Sport geschweige denn Crossfit machten. Somit blieb mir nur das Internet. Die Meinungen gegenüber dem Sport in der Schwangerschaft gehen noch heute weit auseinander; und über Crossfit und Schwangere fand ich nur sehr wenige Informationen. Ich musste also ganz und gar auf meinen Körper hören und eher weniger als mehr machen - immerhin wächst da ein kleiner Mensch heran.
Um eine Verletzung oder sogar einen Abriss der Plazenta zu vermeiden unterliess ich sehr früh das Reissen und Stossen sowie andere hochdynamische Bewegungen und Streckungen (unteranderem die Übungen am Reck). Es blieben Seilspringen, PushUps, Burpees, Dips, Step ups, Rudern, SitUps sowie OverHeadSquats, Press, Squats und DeadLift. Nach einigen Einheiten hatte ich ein Gespür dafür was mir gut tut und was weniger. Es überraschte mich, dass ich den Kraftteil mit 80% durchführen konnte. Die fehlenden 20% ersetzte ich durch eine höhere Wiederholungszahl. Damit trainierte ich im Bereich Kraftausdauer mit dem Ziel das Fitnesslevel zuhalten.    Gegen Ende einer Trainingseinheit durfte natürlich das WorkoutOftheDay nicht fehlen. Anfangs maß ich mich in der Gruppe. Der Ehrgeiz war jedoch so gross und damit die Gefahr, dass ich nicht auf meinen Körper höre und rechtzeitig ausstieg. Nach kurzer Zeit entschloss ich das Workout nicht mehr in der Gruppe zu absolvieren sondern allein. Diese bestanden ab da an nur noch aus Runden ohne Zeitnahme. Es war dennoch oft ein Kampf zwischen Ehrgeiz und Vernunft...   Mit der Zunahme des Bauchumfanges schrumpfte erneut das Übungsrepertoir: Burpees, SitUps (generell wird ab der 16. SSW das Trainieren der geraden Bauchmuskeln nicht mehr empfohlen), Seilspringen usw. fielen ebenfalls raus. Der Frust stieg zu dieser Zeit enorm an, denn ich konnte mich einfach nicht mehr auspowern. Das Training fühlte sich sinnfrei an... Ich überwandt das Tief und nutzte die Gelegenheit an meinen Schwächen zu arbeiten: der Mobility und den PushUps - zwar auf den Knien, aufgrund der hohen Bauchspannung im Plank aber in der Menge auch anstrengend; in Abwechslung mit dem Kraftteil. Das Gewicht der Overheadsquats und FrontSquats habe ich im weiteren Verlauf gesenkt, weil schlichtweg der Bauch im Weg war ;) Durch den Druck des Bauches und der dennoch geringen Gewichte bekam ich Ende des 6. Monats eine Thrombose. Ich hatte Sorge um mein Baby und ein schlechtes Gewissen... Der Gynäkologe konnte mir aber versichern, dass die Thrombose auch ohne Training gekommen wäre. Sie war nicht nur sehr schmerzhaft sondern auch das entgültige Ende des Schwangerschafts-Trainings - vorerst ;)

1. Trimester
12. SSW
# Mobility
# Benchmark Barbara
   5 Runden (auf Zeit mit 3 min Pause) von 20 PullUps, 30 PushUps, 40 SitUps und 50 Squats
13. SSW
# Widegrip Deadlift:
   5 Sets á 3 Wiederholungen: 50kg, 55kg, 60kg, 65kg, 65kg
   WOD: 7´AMRAP von 7 Overheadsquats (30kg), 7 Burpees over bar und 7 Toes to bar --> 3R +10
 
2. Trimester
14. SSW
# Frontsquat: 35kg/6 55/6 60/6 65/3 85/1 90/1
  WOD: 3´Row for cal, 60 sec Pause, 3´Burpee Box Jump over, 60 sec Pause, 3´Wallballs --> (38, 45, 46)
15. SSW
# Hang Power Clean 5 sets á 3-5 reps: 25/5 30/5 35/5 40/5 45/5 50/5
  WOD: 21-15-9 von Kettlebell Swing (16kg), PushUps und Pullups --> 9:10min
# WOD: 7´AMRAP von 20 Step ups (je 8kg), 20 WB und 20 Dips
16. SSW
# Powerwalking Wettkampf (Bericht siehe unter Laufen)
# BackSquat: 15/10 25/7 35/7 45/5 50/5 dazwischen jeweils 15 Pushups
  WOD: 5 Runden: 10 WB, 10 KB Clean and press (12kg)
17. SSW
# FSQ: 5x 15kg 25kg 35kg 45kg 50kg und dazwischen jeweils 15 PushUps
  WOD: 2x3 Runden mit 3´ Pause von 250m row, 12 lunches (20kg) und 12 KB Push press (12kg)
18. SSW
# WOD: 10´AMRAP von 3 Kettlebell Snatch (16kg), 6 Ring Rows und 9 WallBalls --> 7R +20
# Warm up: DU;
   PP: 5x 20kg 30kg 35kg 40kg 45kg 50/2 55/2 im Wechsel mit
   FSQ: 5x 20kg 30kg 35kg 40kg 45kg 50/3 55/3 60/3 (mit je 15 PU)
   WOD: 5 Runden: 10 WallBalls 25 DoubleUnder 3 KettleBell Clean&Jeark (16kg)
19. SSW
# FSQ und Press: 15/5 20/5 25/5 30/5
   FSQ und Pushpress: 35/5 40/5
   FSQ und PushJerk: 45/3 50/3
   FSQ und SplitJerk: 35/5/2
20. SSW
# OHS: 15/10 19/10 25/10 29/10 35/5 39/5 45/5 49/3 55/3 (noch Luft nach oben gehabt)
# Thrusters: 15/10 19/10 25/10 29/10 35/10 39/5 45/3
22. SSW
# DL: 45/5/2 55/5/2 60/5 65/3 70/3
   OHS: 35/5 45/3 50/3 55/3
23. SSW
# Press: 15/5 20/5 25/5 30/5 PushPress 35/5 40/5
   BQS: 15/5 35/5 45/5 50/5 55/5 60/5